AG Keller – Biomarker des Magenkarzinoms
Ehemalige Leitung: Prof. Dr. rer. nat. Gisela Keller, i.R.
Forschungsgebiet
Das Magenkarzinom ist eine Tumorerkrankung mit einer sehr schlechten Prognose. Aus diesem Grund wird ein Großteil der Magenkarzinompatienten mit multimodalen Therapiekonzepten behandelt. Sehr häufig erhalten die Patienten eine präoperative Chemotherapie, wobei die Ansprechraten jedoch relativ gering sind.
Ein Hauptinteresse unserer Arbeitsgruppe lag in der Identifizierung von Biomarkern zur Vorhersage der Prognose der Patienten sowie zur Prädiktion des Ansprechens auf eine neoadjuvante Chemotherapie.
Im Rahmen des „Cancer Genome Atlas“ Projektes erfolgte vor einigen Jahren eine umfassende Kartierung rekurrierender molekularer Veränderungen auf DNA-, RNA- und teilweise auf Proteinebene in mehreren hundert Magenkarzinomen. Hierbei wurden vier molekulare Tumor-subtypen mitfolgenden gruppenspezifischen Charakteristika identifiziert: a) EBV Positivität,
b) Mikrosatelliteninstabilität, c) chromosomale Instabilität und d) genomische Stabilität.
Die Bestimmung der prognostischen und prädiktiven Relevanz dieser molekularen Klassen mit routinediagnostisch einsetzbaren Testkombinationen in großen Kohorten jeweils chemotherapierter und nicht chemotherapierter Magenkarzinompatienten stand in den letzten Jahren im Fokus unserer Arbeiten. Ein besonderes Interesse galt hierbei auch dem Auftreten spezifischer Typen von Mikrosatelliteninstabilität sowie einer genauen Analyse geschlechtsspezifischer Aspekte.
Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Molekularbiologen, Pathologen und klinischen Kollegen war für das Gelingen unserer Projekte essentiell.
Die Ergebnisse unserer langjährigen Forschungsarbeiten wurden in zahlreichen Publikationen in international anerkannten Journalen publiziert (Publikationsverzeichnis).
Wissenschaftliche Laufbahn
Frau Prof. Dr. Gisela Keller studierte Biologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sie promovierte 1991 zu zellbiologischen Fragestellungen spezifischer Zellkontakte am Lehrstuhl für Biochemie der TU München. Anschließend arbeitete sie als Post-Doktorandin im Institut für Pathologie der TU München im Bereich der molekularen Pathologie gastrointestinaler Tumoren. Ab 1995 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Arbeitsgruppenleiterin. Zeitweise war sie zudem für die molekulare Diagnostik hereditärer Kolon- und Magenkarzinome zuständig. 2004 habilitierte sie und erhielt die Lehrbefugnis für molekulare Pathologie. 2011 wurde ihr die Bezeichnung außerordentliche Professorin verliehen. Frau Prof. Keller ist 2023 in den Ruhestand eingetreten.
Für wissenschaftliche Korrespondenz oder Kooperationsanfragen ist Frau Prof. Dr. Gisela Keller weiterhin unter folgender Email-Adresse erreichbar: gisela.keller(at)tum.de